Eine Menge zu tun hatten die Organisatoren, die die deftigen Fleischstücke frisch aus dem Kessel den Gästen aufs Brett servierten. Anfangs blickte man noch in hungrige Gesichter, doch spätestens nach dem zweiten Gang war klar, dass die guten Portionen jeden noch so großen Magen in die Knie gezwungen haben.
Ein Erlebnis ist die Original Burghäuser Schlachtschüssel, das auf eine lange Tradition zurückgeht. Gekochtes Schweinefleisch, Sauerkraut, Bauernbrot, Meerrettich, Salz und Pfeffer sind dabei die kulinarischen Protagonisten. „Knigge“ darf dabei getrost zuhause bleiben, denn das Kesselfleischessen ist eine eher derbe Angelegenheit, bei der es rustikal und fränkisch-zünftig zugeht. Diesem alten Brauch wird auch in Burghausen nachgegangen – aber nur in den Monaten mit einem „r“, also von September bis April.
Was für den Nürnberger ihre Bratwürste, den Dresdnern ihre Stollen und den Wienern ihre Sachertorte ist, das ist den Burghäusern die „Original Burghäuser Schlachtschüssel“, welche am vergangenen Freitag und Samstag im DJK Sportheim stattfand.
Wegen der riesigen Resonanz hatte sich die Vorstandschaft auch in diesem Jahr entschlossen, dieses Highlight im Vereinsjahr auf zwei Tage zu planen, da sonst das Sportheim aus allen Nähten zu platzen drohte. Das Fleisch wird gekocht, geschnitten und auf blank gescheuerten Holzbrettern nach der Regel vom „fetten zum mageren Fleisch“ serviert. Begleitet wird die „Schweinerei“ von knusprigem Bauernbrot, das in mundgerechte Stücke geschnitten, ebenfalls auf dem Holzbrett landet. Kleine Häufchen Salz, Pfeffer und Meerrettich dürfen ebenfalls nicht fehlen. Heißes Sauerkraut rundet schließlich das Angebot auf dem rustikalen Holzbrett ab. Thomas Bauer begrüßte alle Anwesenden im Namen der DJK Burghausen mit einem Schlachtschüsselgedicht. “Wie schon die Tradition verrät, ist das eine Spezialität, die man in Burghausen ungeniert auf einem blanken Brett serviert. Man muss, das sei hier nicht zu vergessen, nicht alles, was gebracht wird auch essen. Man schneidet sich nämlich kurz und knapp, von allem nur das Beste ab. Und lässt einfach den Speck, das Fett, was man nicht essen will, einfach auf dem Brett, denn das wird wieder weggebracht und später in die Wurst gemacht. Man beginnt nach altem Brauch, mit der Wampen, mit dem Bauch. Dann wird Backe aufgetragen, die vordere, falls Sie danach fragen. Es folgen dann der Stich, der Bug und noch der Kamm, vorerst genug. Dann ist Halbzeit. Wer hier schon satt ist und ein volles Bäuchlein hat, der bedauert dies jedoch, denn das Beste kommt ja noch. Das Kopffleisch nämlich, muss man wissen, Rüssel, Ohren, das sind Leckerbissen. Zunge, Herz und Nieren zum Schluss, für den Kenner stets ein Hochgenuss. Soll diese Folge nun der Magen, ohne Schwierigkeiten vertragen, so ist zwischendurch beim Essen, der Meerrettich nicht zu vergessen. Das Brot soll man in Würfel schneiden, denn das hilft den Magen sich zu weiten. Salz und Pfeffer braucht man auch, ein Zwetschgenschnaps beruhigt den Bauch. Dazu noch etwas Sauerkraut, so wird alles gut verdaut. Doch was nützt alles Reden hier, die Burghäuser Schlachtschüssel muss man probier´. Und dann hat man erstmal entdeckt, wie gut so ein Schweinchen schmeckt.“
Das Burghäuser Kesselfleischessen ist ein ideales Programm für Gruppen. Sie wird als geschlossene Veranstaltung abgehalten und ist in diesem Kreis ein besonderes Erlebnis. Ein Schnaps rundete die knapp dreistündige Völlerei ab. Nach dem Essen war dann Zeit für Gemütlichkeit und während der Verdauungsphase wurden angeregte Diskussionen geführt.
Das Organisationsteam um Klaus Schneider und Bruno Kimmel blickte in restlos zufriedene und gesättigte Gesichter als sie abschließend durch die Gastreihen gingen. Danke an alle Helfer und dem Dienstpersonal!
Bericht und Bild: Andreas Sauer
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